Vielleicht ist Bloggen ja wie Fahrradfahren, und man verlernt es nie, keine Ahnung. Ich kann zwar Fahrradfahren (glaube ich, ich hasse und lasse es), aber so richtig „gebloggt“ habe ich nie: Denn ich hatte eine „private Homepage“ – das ist was völlig anderes, nicht?
Als die Idee, meine Seite vielleicht wieder zu reaktivieren, juckiger und juckiger wurde, führte der Blick auf den Server. Einmal schauen, was überhaupt noch vorhanden ist. Gefunden habe ich eine Mischung aus Enttäuschung und Überraschung:
Einerseits waren die alten Inhalte großteils weg bzw. nicht ohne Weiteres aufrufbar. Doof. Einmal stöbern und ein Feeling für damals zu entwickeln, hätte mich gereizt. Andererseits gab es eine andere, neuere Basis für einen Blog anno 2017, an die ich mich aber nicht erinnern kann. Dieses Zwischending hat mich kurz genervt. Entweder Altlasten oder grüne Wiese, aber nicht beides. Irgendwie hätte ich gerne von ganz vorne angefangen, allerdings kenne ich mich gut genug, um zu wissen: Ohne Fundament, das ich schnell updaten und auf dem ich sofort losspielen kann, komme ich wahrscheinlich nie in die Puschen.
Idee: Einfach starten 🙂 Realität: Alles anpassen!
Ich war dann ein bisschen verliebt in die Vorstellung, dass mal eben drei Klicks, zwei Gedanken und ein Logo reichen, um dann glücklich und zufrieden in mein restliches Blogger-Leben zu starten. Denn wie früher fast alles händisch selbst zu machen, HTML-Seiten zu bauen und Scripts anzufertigen/anzupassen, dafür fehlen mir Zeit, Muße und auch Know-how. Idee: Einfach starten! Dafür ist WordPress ja da. Realität: Am Arsch! Alles anpassen! Ich habe mir bestimmt 50 Themes angesehen, Dutzende Plugins installiert und deinstalliert, gegoogelt, unzählige Logo-Ideen ausprobiert, unfassbar viele kleinere Layout-, Design- und Script-Änderungen am Blog vorgenommen sowie – natürlich – Texte geschrieben, verworfen und neugeschrieben.
Aus „mal eben“ wurde etwas anderes.
Aber das weiß jeder, der diese „mal ebens“ von der Arbeit kennt.
AIre wem AIre gebührt
Das war so nicht geplant. Aber fürs Erste bin ich zufrieden. Das Design ist insgesamt eher clean und teilweise trotzdem trashig, frisch und dreckig. Ich wollte eine simpel strukturierte Website mit wenigen Trash-Polka-Elementen und ein paar Gothic-Sträuseln oben drauf haben. Gesagt, getan. Fast ganz alleine…
Zugegeben: Da ich weder Programmierer noch Webdesigner bin und meine CSS- und PHP-Skills wie meine Lunge etwas angestaubt sind, habe ich ganz nonchalant auf ChatGPT zurückgegriffen. Die KI war eine tolle Hilfe, was den technischen Unterbau anbelangt, und ein großartiger Sparringspartner für die inhaltliche Ausgestaltung. Schreiben will ich aber selbst, und falls jemand das gerade liest und sich denkt: „Mann, schwafelt der Typ rum“, dann ist das ein Indiz dafür, dass ich selbst in die Tasten haue, da auch ChatGPT meine Texte immer straffen und kürzen will. 😀
Projekt Chaos
Aber von einer Maschine lasse ich mir gar nichts sagen. (Es sei denn, sie heißt 2B.) Ein Stück weit passt das jetzt aber gut. Es gibt zwar ein bisschen rote Farbe hier, aber keinen roten Faden. Ich hatte halbwegs planlos Bock auf ein Projekt, und jetzt habe ich mein kleines Chaosprojekt, in dem ich mich austoben kann. Und ob man das nun Bloggen nennt oder nicht, ist mir dann tatsächlich auch so egal wie Fahrradfahren.

