Stranger Things ist seit Jahren eines der Aushängeschilder von Netflix, das mit dem Genre-Mix aus Mystery, Horror und Coming-of-Age sowie dem charmanten 80er-Jahre-Setting bisher vier Staffeln lang überzeugen konnte. Bald folgt endlich die letzte Staffel der gefeierten Serie – es wurde auch Zeit!
Infos
Worum geht’s?
Im Mittelpunkt stehen die vier Freunde Mike, Lucas, Dustin und Will, die am Rande zur Pubertät stehend fast nur eines im Kopf haben: Dungeons & Dragons. Ihre Welt und die ihrer Familien und Freunde wird auf den Kopf gestellt, als Will auf dem Heimweg spurlos verschwindet. Wills Mutter Joyce Byers (Winona Ryder) ist verzweifelt, und Sheriff Hopper (David Harbour) kommt bei der Suche nur schwer in die Gänge, da er mehr mit sich selbst zu tun hat, als mit der Polizeiarbeit im Städtchen Hawkins. Langsam kommt er aber einer Verschwörung des US-Energieministeriums auf die Schliche, das ein Tor in eine düstere Parallelwelt aufgerissen hat. Zu allem Überfluss stoßen Mike (Finn Wolfhard) und seine Freunde auch noch auf ein verstörtes Mädchen (Millie Bobby Brown) im Wald: Sie bringt nicht nur eine mysteriöse Tätowierung auf dem Arm mit („011“), wegen der sie „Elf(i)“ getauft wird, sondern übernatürliche Kräfte.
Die Serie atmet mit jeder Sekunde Stephen King
Zum Jahresende steht nun endlich das Finale einer der besten Netflix-Serien an. Die vierte Staffel liegt bereits über drei Jahre zurück, Autorenstreik in der Traumfabrik und Corona zum Dank. Ich bin tatsächlich gespannt, wie es weitergeht. Und um meinem löchrigen Gehirn Tribut zu zollen, habe ich jetzt schon Monate vorher angefangen, die alten Folgen nachzuholen. Fragmente sind noch da, Details aber wie weggeblasen.
Und ich stelle fest: Ich mag diese Serie wirklich sehr gern. In dem Sinne ist und war sie noch nicht einmal besonders revolutionär, aber aus bekannten Stoffen haben die Duffer Brothers einen schön wohligen Pullover gestrickt, der gerade einem 80er-Kind passt und wohlig warm ums Herz werden lässt. Das Abenteuer der Kinder lässt an die Goonies denken, die Freundschaft an Stand by Me, das Grauen an ES. Überhaupt ist Stephen King omnipräsent, auch wenn er nichts mit der Serie zu hatte. Der Vibe ist derselbe. Und das liegt zu einem großen Teil an den Kinderdarstellern, die über Millie Bobby Brown und Finn Wolfhard hinaus eine wunderbare gemeinsame Dynamik an den Tag legen. Aber auch der Rest des Ensembles steht dem in nichts nach: Winona Ryder, die ein wahnsinnig gutes Comeback an vorderster Front abgibt, und der mürrische David Harbour geben den Erwachsenen notwendige Identifikationsfiguren.
Spannend vom Anfang bis zum Schluss – garantiert
Allen voran die Kinder und die Teenies mit dem obligatorischen Highschool-Liebes-Drama sind auch für eher lockere Szenen verantwortlich; trotz aller Monster, Ekel und Grauen darf auch das Lachen nicht vergessen werden. Natürlich bedient man sich auch des einen oder anderen Klischees, so dürfen die bösen Russen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges z. B. nicht fehlen. Aber es hält sich wirklich (zu Anfang) in Grenzen. Insgesamt ist Stranger Things sehr spannend inszeniert, und die Folgen à 60+ Minuten wirken selten zu lang. Es passiert ausreichend viel, ohne dass man Gefahr läuft, nicht mehr folgen zu können. Und die Serie steuert von der ersten Folge ziemlich konsistent auf ihr unvermeidliches Ende zu.
Dass dann dieses Jahr erreicht wird – und ich will sagen: glücklicherweise. Zum einen hätte ich wirklich keine Lust, die nächsten Folgen dann erst in drei Jahren zu schauen. Zum anderen ist es zurzeit noch so, dass alle Staffeln auf einem verdammt hohen Niveau sind, ohne dass es Totalausfälle gibt. Die Qualität dauerhaft aufrechtzuerhalten, ist ein großes Verdienst der Macher, birgt aber natürlich auch das Risiko, dass es irgendwann nicht mehr klappt, wie wir bei vielen anderen Serien zu genüge gesehen haben, die einfach nicht wussten, wann der perfekte Zeitpunkt ist, eine Geschichte auserzählt zu haben. Diese Gefahr sehe ich bei Stranger Things nicht. Alles andere als ein rundes Ende wäre eine Überraschung. Und ich hoffe nicht nur, sondern gehe davon aus, dass wir uns dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge samt Nasenbluten von Elfi und Co. verabschieden werden können.
MADDIN MEINT
Sein Name steht nicht drauf, aber es ist jede Menge Stephen King drin. Dazu tolle Musik, spannende Inszenierung, fantastische Besetzung bis in die Nebenrollen hinein. Dieser Genre-Mix ist eine einzige Hommage an die 80er Jahre. Und anders als bei vielen Stephen-King-Büchern wird das Ende ein gutes sein! 😉